In der Generalversammlung vom 22. Januar 1956 wurde unter anderem das Thema über eine Änderung der Struktur innerhalb der Bruderschaft von Robert Schauerte (damaliger Hauptmann) aufgegriffen.
Um der Verwirklichung des schon seit Jahren bestehenden Planes, in erster Linie um das Wohl und Wehe der Schützenbruderschaft selbst gelte es, die hohen Ideale und Pflichten gemäß dem Grundsatz „Für Glaube, Sitte, Heimat und Brauchtum“ einzubringen Tradition an sich sei gut, dürfe aber nicht zu einem starren Festhalten an Äußerlichkeiten führen, die auf Grund des mächtigen Anstiegs der Mitgliederzahlen einer Änderung bedürfen. Die Festzüge und ganz besonders der des 2. Festtages könnten durch die Schaffung mehrer Kompanien nur gewinnen. Zudem sei eine Hebung der Disziplin und der Beteiligung am Vogelschießen durch einen gesunden Wetteifer innerhalb der einzelnen Kompanien zu erwarten. Die Einteilung der Stadt in Bezirke, die den Begriffen Ober-, Alt- und Unterstadt entsprächen, könnten wohl als Ausgangsbasis gelten, aber infolge der ungleichen Mitgliederzahlen in den Stadtteilen späterhin eine Umgruppierung erfahren.
Schützenhauptmann Schauerte entwickelte daraufhin einen Plan zur Neu-Organisierung der Bruderschaft und zur Bildung von Kompanien.
Die Leitung und das Offizierskorps wurde in der gleichen Stärke belassen und den einzelnen Kompanien zugeteilt. Nahezu einstimmig wurde unter Vorsitz von Paul Guntermann der Vorschlag von der Versammlung angenommen.
Der Konkurrenzgedanke ist noch heute in den drei Kompanien spürbar: Kommt der Schützenkönig aus der Unter-, Ober- oder Altstadt? Welche Kompanie hat mehr Teilnehmer im Festzug?
In der Generalversammlung vom 22. Mai 1955 wurde beschlossen, dass anstelle von den nicht mehr zeitgemäßen Schützenmützen, Schützenhüte mit Abzeichen angeschafft werden sollten.
Der Preis des neuen Hutes sollte 14,10 DM betragen.Durch Verhandlungen mit den Herstellerfirmen und durch Entgegenkommen der örtlichen einschlägigen Geschäfte, konnte der Preis schließlich auf 12,00 DM gedrückt werden.
Um auch wirtschaftlich schwach gestellten Schützenbrüdern die Anschaffung zu ermöglichen, wurden spontan noch in der Generalversammlung zahlreiche Spenden für 5, 10, ja in einem Fall sogar für 20 Schützenhüte gezeichnet. Das reichte aber immer noch nicht und so wurden auch im nachhinein Geldspenden auf ein Sonderkonto bei der Stadtsparkasse eingezahlt.
So konnten über 600 Fredeburger Schützenbrüder, beim 1. Kreisschützenfest am 11. September 1955 in Fredeburg, mit ihren einheitlichen Schützenhüten glänzen. Eine Besonderheit zur damaligen Zeit im oberen Sauerland.
Der große Zapfenstreich, der heute zu besonderen Anlässen den Tag für die Soldaten feierlich beschließt, hat eine lange Geschichte. Seit den frühesten Zeiten wurden bei der Truppe militärische Befehle durch Musiksignale übermittelt. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts führte der kaiserliche Feldhauptmann Georg von Frundsberg, der die Landsknechte einer strengen Disziplin unterwarf, eine einheitliche Ordnung in den Feldlagern ein. Vor allem musste von einer festgesetzten Stunde ab Ruhe im Lager herrschen. Die Ausführung dieses Befehls überwachte der „Rumormeister“ oder „Profos“. Angekündigt durch den Klang von Trommeln und Pfeifen, schritt er durch die Zeitgassen, und in der Schänke des Lagers schlug er mit einem Stock, dem Zeichen seiner Würde, auf den Zapfen der Wein- und Bierfässer als Befehl für die Marketender, keine Getränke und Waren mehr zu verkaufen. Der Schlag oder „Streich“ mit dem Stock auf den Zapfen nannten die Landsknechte Zapfenstreich, er war für sie der Begriff für den Beginn der Nachtruhe.
Mit einem Erlass aus dem Jahre 1662 ordnete der Kurfürst von Brandenburg für Soldaten und Bürger gleichermaßen an, dass der „Zapfen“ beim „Trommelstreich“ eingeschlagen werden soll.Aus dem beginnenden 18. Jahrhundert ist dann zum ersten Mal eine genauere Beschreibung des Zapfenstreiches überliefert. Der Große Zapfenstreich wird ausgeführt von einem Musikkorps und dem Spielmannszug und gliedert sich in 10 Punkte.
Zur Serenade spielt das Musikkorps zwei bis drei beliebige Heeresmärsche. Dem Locken durch die Spielleute folgt der Große Zapfenstreich mit der ersten, zweiten und dritten Post, das sind alte Kavallerie-Signale. Das Zeichen zum Gebet geben wiederum die Spielleute. Darauf intoniert das Musikkorps „Ich bete an die Macht der Liebe“. Dann erklingt vom Spielmannszug das Abschlagen und vom Musikkorps der Ruf nach dem Gebet und die Nationalhymne. Nach der Abmeldung rückt der „Große Zapfenstreich“ – so werden auch die daran beteiligten Formationen. Musikkorps, Spielmannszug, Begleitkommando und Fackelträger genannt – mit der Melodie zum Großen Zapfenstreich ab.
Viele westfälischen Schützengesellschaften können auf ein hohes Alter zurückblicken, denn sie sind vielfach aus den Bürgerwehren hervorgegangen, die im Mittelalter in allen Städten bestanden.
Auch Fredeburg besaß früher eine solche Bürgerwehr, wie aus einigen alten Urkunden im Fredeburger Stadtarchiv zu ersehen ist.
So hat z.B. der Führer Jakob Heinemann am 26. Juli 1696 in Gegenwart des Stadtrats die Bürgerwehr inzpiziert, die Gewehre geprüft und dabei bestimmt: "Wer seine Waffe nicht in Ordnung hat, soll sie bei zwei Mark Strafe binnen vier Wochen wieder ausbessern." Die Bürgerwehr zählte damals 54 Mann, die in zwei Kompanien den Korporalen Krastein und Johann Richter unterstanden, der Sohn des Gört Lippes diente als Trommelschläger.
Diese Bürgerwehr bestand bis zu den napoleonischen Kriegen. Sie trat zuletzt in Tätigkeit, als bei der Annäherung der französischen Armee im Jahre 1795 allerlei verdächtiges Volk das Sauerland unsicher machte; damals richtete man eine ständige Nachtwache in der Stadt ein und ließ am Tage die Wälder durch einzelne Streifen visitieren. Nach den Einmarsch der Franzosen wurde die Bürgerwehr aufgelöst; die Waffen mußten abgegeben und am 1. Juli 1798 auf Befehl des Kommandanten nach Siegen gebracht werden.
Nachdem Fredeburg durch die Freiheitskriege zu Preußen gekommen war, war eine Bürgerwehr zur Bekämpfung von Raubrittern und zur Abwehr von Räubern und anderen verdächtigen Leuten nicht mehr vonnöten; die nun vor 100 Jahren gegründete Fredeburger Schützengesellschaft hatte einen ganz anderen Zweck.
Bürgermeister Mues berichtete nach Empfang eines Schreibens des Vereins vom 15. Juli 1832 an den Landrat Pilgrim in Meschede, dass der größte Teil der Bürgerschaft wünsche, daß auch in Fredeburg ein Schützenfest eingeführt werde; er bat, die Genehmigung zu erteilen, aber der Landrat verlangte, dass vorher die Statuten der neu zu gründenden Gesellschaft eingereicht würden.
Die auf diesen Bescheid einberufene Versammlung beschloß, die endgültigen Statuten des Vereins später auszuarbeiten und für das diesjährige Schützenfest nur jene Anordnung zu treffen, die zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung unerläßlich seien.
Quelle: Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum
Eine wichtige Rolle spielte in jener Zeit der sogenannte "Geck" oder "Paias". Es war dies nicht der Vizekönig, der heute im Volksmund oft Geck genannt wird, sondern ein als Narr verkleideter Mann, der durch seine Späße und tolle Sprünge zur Erheiterung der Zuschauer beitrug, zugleich aber auch mit einer großen Holzklapper die allzu neugierigen Kinder verscheuchen mußte.
Ein gewandter und witziger Geck war sehr gesucht und wurde hoch bezahlt; so erhielt ein Georg Klessner aus Marsberg für seine Dienste als Bajazzo 1836 9 Thaler und 1839 8 Thaler, für die damalige Zeit eine enorme Summe.
Der Geck hatte auch Aufgaben zu erfüllen. In der Ordnung auf dem "Tanzsaal" hieß es: "... 6. Es darf keiner mit einem Kittel auf den Tanzsaal kommen, oder die Kappe oder sonstige Kopfbedeckung auf dem Kopfe behalten, wer dagegen handelte, wird vom Geck zur Ordnung verwiesen und bezahlt eine Strafe von 5 Groschen. Ebenso darf unter vorstehender Strafe auf dem Saale nicht geraucht werden."
Quelle: Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum